Emotionales Essen


Auch wenn der Ausdruck “Emotionales Essen” weitestgehend noch unbekannt ist, ist es doch ein ziemlich weit verbreitetes Phänomen. Emotional essen sagt es bereits aus, man isst, ohne wirklich physisch hungrig zu sein. Dabei essen manche über ihr Sättigungsgefühl hinaus, ohne sich kontrollieren zu können. Andere greifen wiederum immer wieder über den Tag verteilt zu Knacks und Süßigkeiten. Insbesondere rufen süße und fettreiche Lebensmittel positive Reaktionen hervor.


Was steckt dahinter?

Die Verbindung von Essen und Emotionen wird bereits im Säuglingsalter geschaffen. Bereit Säuglinge bekommen durch die Muttermilch ein Geborgenheitsgefühl vermittelt, Kinder erhalten Süßigkeiten zum Trost und als Erwachsene greifen wir schnell zu einem Glas Wein und einer Tüte Chips. Somit werden Glücksgefühle ausgelöst und es entstehen positive Erinnerungen im Zusammenhang mit dem Essen.

Beim emotionalen Essen stillt man also nicht das natürliche Hungergefühl. Es sind negative Gefühle und Belastungen, die man mit einem impulsiven Essverhalten unterbewusst versucht zu betäuben, zu kompensieren oder zu bewältigen.

Ein wesentlicher Faktor für emotionales Essen kann Stress sein, der zu Zweifeln, inneren Spannungen und Emotionen wie Ärger, Angst, Traurigkeit oder Depressionen führen kann. Essen wird zu einer Ersatzbefriedigung. Auch zwischenmenschliche Stressfaktoren, wie Streit mit dem Partner oder Konflikte in der Familie, Trennung oder der Verlust einer geliebten Person können Auslöser für emotionales Essen sein. So wird jedes Mal, wenn wir gestresst sind, Cortisol ausgeschüttet und unser Gehirn fordert nach Nahrung – und zwar je süßer, desto besser.

Laut einer „Studie zum emotionalen Essverhalten im geschlechtsspezifischen Kontext” der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport bewältigen Frauen negative Emotionen häufiger durch Essen als Männer.


Wie kann ich emotionales Essen vermeiden?

Emotionales Essen kann zur Gewohnheit und bei negativer Stimmung unverzichtbar werden. Aus ursprünglichem Genuss kann schnell Zwang werden und langfristig zur Entwicklung einer Essstörung oder zu Übergewicht führen.

Um künftig emotionales Essen möglichst zu vermeiden, sollte man versuchen, negative Emotionen in bestimmten Situationen zu erkennen und den eigentlichen Auslöser zu analysieren. Dieser sollte dann aktiv angegangen werden. Wichtig ist auch zu versuchen, negative Gefühle zu akzeptieren und nicht mit Essen zu kompensieren.

Lerne wieder einen Weg zu einem bewussten, natürlichen und gesunden Essverhalten, das nicht von Emotionen geleitet ist. Reflektiere, ob Du physisch oder doch seelisch hungrig bist.

Suche Dir eine gesunde Alternative zum Essen. Vielleicht hast Du ein Hobby, das Dir guttut und das Essen ersetzen kann? Auch Achtsamkeitsübungen, Meditationen oder Yoga können helfen, Abstand vom emotionalen Essen zu bekommen. Oder führe ein Ernährungstagebuch, das Dir einen Überblick über Dein Essverhalten verschafft.


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